Ann Harding wurde mit dem GÉANT Community Award 2020 ausgezeichnet. SWITCH ist stolz auf ihre herausragenden Verdienste als Leiterin der GÉANT-Projekte, die sie im Laufe von über 10 Jahren erworben hat. Dabei deckte sie Bereiche wie Multidomain Network Developments und in jüngerer Zeit Trust and Identity ab.
Ann Harding: Gerne. Nehmen wir das Beispiel eduroam unser internationales akademisches Roamingnetzwerk. Alles begann mit einer Kooperation einer Handvoll europäischer Universitäten. Aus dieser Zusammenarbeit generierten wir ein Produkt, das wir auf den Markt brachten und weiterentwickelten. Es ging letztlich darum, die innovativen Ideen anderer Leute aufzugreifen, diesen Vorschlägen zum Wachstum zu verhelfen und ein gutes, funktionsfähiges Modell zu finden, das die Community miteinander verbindet.
Ann Harding: Schweizer Studierende können sich mit seiner SWITCH edu-ID in alle SWITCH-Dienstleistungen, die jeweiligen Campus-Dienstleistungen sowie in Dienstleistungen auf nationaler Ebene einloggen. Über eduGAIN ist es nun auch möglich, mit der SWITCH edu-ID auf internationale akademische Dienste und Forschungsdienste zuzugreifen. Es ist also nicht nötig, extra einen neuen Account zu eröffnen, sondern sie können über ihre SWITCH edu-ID von einem sicheren Zugriff via eduGAIN profitieren. Wir haben also eine einheitliche Log-in-Möglichkeit für alle User geschaffen und den Prozess vereinfacht – natürlich unter Einhaltung der nötigen Sicherheit.
Ann Harding: Insgesamt waren wir im Bereich der Entwicklung von Trust and Identity 120 Personen aus dem gesamten europäischen National Research and Education Network (NREN). Wir kümmerten uns um bis zu 19 verschiedene parallele Entwicklungen und waren alle Teilzeit im Projekt tätig. Das Kernteam, das aus 30 Personen bestand, war der Motor, der alles am Laufen hielt. SWITCH beauftragte mich mit einem 70%-Pensum mit der Gesamtteamleitung, und Lukas Hämmerle, einer meiner SWITCH-Kollegen, war einer der Projektleiter. Die meisten Projektleiter, die ein Team unter sich hatten, arbeiteten ungefähr 50%, einige Teammitglieder wiederum hatten mit 10% lediglich ein kleines Pensum für das Projekt zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit den Projektleitern war sehr wichtig, da sie über den nötigen Weitblick verfügten, der nötig war, um echte Veränderungen herbeizuführen.
Ann Harding: Nun ja, da wir alle Teilzeit an verschiedenen Orten und in verschiedenen kulturellen Kontexten arbeiteten, mussten wir natürlich mehr Zeit in die Planung investieren, aber es lief gut. Das meiste erledigten wir mit Videoanrufen, wichtigere Meetings fanden aber face-to-face statt. Da ich mindestens zweimal pro Monat reiste, lernte ich Europa sehr gut kennen.
Ann Harding: Es ging vor allem darum, die richtige Balance zu finden. Um das zu tun, ist die neutrale Schweiz ein guter Ausgangspunkt. Ziel war, eine Balance zu finden zwischen all diesen konkurrierenden Ideologien, zu entscheiden, wie etwas erledigt werden sollte. Prinzipiell ging es darum, einen Konsens herzustellen und voranzukommen.
Ann Harding: Es war unglaublich inspirierend, mit so vielen extrem klugen Leuten in Kontakt zu kommen, die so viele verschiedene Perspektiven einbrachten, was wie genau erledigt werden könnte. Jedes Land hat Spezialisten in einem Bereich, aber wenn man all diese Experten zusammenführt, dann passiert etwas sehr Einzigartiges – etwas, was auf nationaler Ebene nicht möglich wäre.
Ann Harding: Ja natürlich, aber nicht für ewig. Wenn ich für SWITCH nur auf der nationalen Ebene tätig gewesen wäre, dann hätte ich nicht die Möglichkeit gehabt, fünf oder sechs Dienste gleichzeitig zu leiten oder die Arbeit für 120 Personen zu koordinieren. Ich hätte niemals die persönlichen und beruflichen Möglichkeiten in dieser Grössenordnung oder unter diesem Gesichtspunkt gehabt.
Ann Harding: Ja, es war interessant, wieder in den nationalen Rahmen zurückzukehren. Dinge, die in einem virtuellen Team eine Woche dauern würden, können nun innert eines Tages erledigt werden, man kommt also schneller voran. Man kann auch viel tiefer in die Details eintauchen. Momentan sind wir dabei, SWITCHengines und Data@SWITCH zu konsolidieren und zu perfektionieren, und wir arbeiten intensiv an der Zuverlässigkeit und Stabilität. Wir sind uns bewusst, dass es in der Vergangenheit Schwierigkeiten gegeben hat, aber wir wissen auch, was nun getan werden muss. Auf dem Weg dorthin kommt mir meine Erfahrung in Bereich GÉANT Service-Entwicklung zugute.